Sonntag, 18. Mai 2025

Die Kriegerin des Nordens


Jütland auf der Kimbrischen Halbinsel ist im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung die Heimat vieler germanischer Stämme. Das Zusammenleben wie auch die Kooperation mit reisenden Händlern und Schaustellern ist friedlich, selbst römische Kaufleute zieht es auf die Märkte im Norden. Doch dann landen im Hafen des Stammes von Landogar römische Kriegsschiffe, die dortige Wehrhecke wird abgeholzt und eine Palisade errichtet. Das ruft das Misstrauen von Erkenhild, einer jungen Kriegerin unter dem Heerführer Thorwaltshunt, auf den Plan. Ob diesen Römern, die angeblich nur zum Schutz angeworben wurden, nicht weitere folgen – womöglich in einem riesigen Heer?
 
Warum zögert Thorwaltshunt? Glaubt er den Beteuerungen von Landogar und verschließt die Augen vor einem denkbaren Angriff der Römer?
 
Erkenhild will gegen die drohende Gefahr gewappnet sein und sich dabei nicht nur auf das Geschick der Krieger ihres Stammes verlassen. Deshalb beauftragt sie Katek, eine junge, aber äußerst geschickte Diebin, einen Kessel, der als mächtige Wunderwaffe gegen Feinde gilt, aus dem Grab der Druidin Tilrun zu holen. Allerdings erklärt sie Katek nicht, dass dieses Grab mit einer Fluchrune geschützt wird, die allein das Schicksal des Räubers bestimmt.
 
Bei dem versprochenen „Zauber“ des Kessels ist es nicht verwunderlich, dass noch mehr Menschen seiner habhaft werden wollen …
 
 

„Die Kriegerin des Nordens“ ist ein historisches Epos, das einen hervorragend recherchierten Hintergrund offenbart und eine Interpretation des Schicksals des Kessels von Gundestrup präsentiert. Charlotte Fondraz bietet mittels ausgefeiltem Erzählton und hohem Spannungsfaktor ein abenteuerliches Wechselspiel zwischen beschaulichen und düsteren Szenen, dramatischen, traurigen und hoffnungsvollen Ereignissen auf der Jagd nach dem silbernen Kessel, das mich beim Lesen oftmals mitgerissen und in das Geschehen real wirkend eingebunden hat. Die detaillierten Schilderungen der Örtlichkeiten, herrschenden Verhältnisse wie auch die Einblicke in die nordische Mythologie tragen zu einer wissenserweiternden Lektüre bei, ohne in ermüdende Sachlichkeit abzugleiten.
 
Hervorzuheben ist, dass es der Autorin ausgezeichnet gelingt, dass ich die Handlungen, Einschätzungen und vor allem die Gefühlswelt der Protagonisten nachvollziehen und ihnen folglich mit Verständnis und Mitgefühl begegnen kann.
 
Vier unterschiedliche Frauen werden in den Mittelpunkt der Geschichte gerückt. Sie befinden sich neben einigen männlichen Figuren in einer besonderen Position und stellen sich jede auf ihre Art und Weise den Herausforderungen, Erwartungen und Überzeugungen, versuchen diese nicht immer gerecht, gleichwohl jedoch mit Tapferkeit zu meistern.
 
Zum einen ist da die Kriegerin Erkenhild, die mit stillschweigender Duldung ihrer Druidin Busla, den Raub des Kessels und folglich die Begebenheiten in Gang setzt, in dem sie Katek, die Diebin, beauftragt. Und wie wäre der Verlauf der Handlung ohne Friya, die ihre Hausgemeinschaft verlassen muss, in den Eisenminen ein notdürftiges Einkommen hat und durch Zufall an einen Teil des Kessels gelangt.

Mit sämtlichen Frauen hat Charlotte Fondraz komplexe und in ihrer Entwicklung bemerkenswerte Charaktere geschaffen, die in ihrer menschlich tiefgründigen Gestaltung in Erinnerung bleiben.
 
Erwähnen möchte ich auch das umfangreiche Personenregister mit der Auflistung der Figuren, beispielsweise nach ihrer Stammeszugehörigkeit, sowie das umfangreiche Glossar.
 
„Die Kriegerin des Nordens“ dürfte all jene begeistern, die sich von einer Mischung aus Historie, Abenteuer, Heldenmut und Protagonisten mit Ecken und Kanten unterhalten lassen wollen.

*Werbung*
Der Roman ist im Maximum Verlag erschienen, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.

Samstag, 3. Mai 2025

Blogtour - Schatten über der Sagrada Familia: Barcelonas Geschichte

Willkommen zum heutigen Blogtour-Halt zu Susanne Becks „Schatten über der Sagrada Familia“.


Ich erzähle euch etwas über die Geschichte Barcelonas, der Stadt in Katalonien, in welcher das von Susanne Beck erdachte Mutter-Tochter-Gespann Anneliese und Clara ermittelt.


Die reichhaltige Geschichte Barcelonas ist geprägt von verschiedenen politischen Bewegungen und dem Bestreben nach Unabhängigkeit sowie der Wahrung einer einzigartigen kulturellen Identität. Sie spiegelt sich in der Architektur, den Traditionen und dem lebendigen Stadtleben wieder, was die Stadt zu einem einzigartigen Beispiel für den Dialog zwischen Vergangenheit und modernem, urbanem Leben macht.

Zahlreiche Ausgrabungen belegen, dass bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. unter Kaiser Augustus die Colonia Iulia Augusta Paterna Faventia Barcino, das heutige Barcelona, entsteht, eine der größten bekannten römischen Siedlung außerhalb Roms.


Nach dem Zerfall des Römischen Reiches wird Barcelona Heimat der Westgoten und zur Hauptstadt. Doch auch dieses Reich zerbricht, und es beginnt im 8. Jahrhundert die Zeit der Eroberungen verschiedener Völker. Erst sind es die Mauren, auch wenn deren Einfluss in Katalonien nicht so groß ist wie im südlichen Spanien. Ihnen folgen die Franken, die Barcelona 801 besetzen. Kaiser Karl der Große macht Barcelona zur Hauptstadt der Spanischen Mark, wodurch sie zur Verteidigung des Frankenreichs gegen das von den Arabern besetzt restliche Spanien dient.

988 beginnt die Unabhängigkeit Kataloniens vom Frankenreich, als Borell II. die Grafschaft Barcelona für autonom erklärt. Nachdem der katalanische Graf Berenguer IV. von Barcelona die Thronerbin von Aragon, Petronilla, heiratet, entsteht die katalanisch-aragonesische Föderation, die ihren Machtbereich bis Neapel und Sardinien ausdehnen kann.

Unter Regentschaft von Jaume I. gelingt in der Zeit von 1213 bis 1276 nicht nur eine erfolgreiche wirtschaftliche Expansion, sondern es werden von den Mauren auch die Balearischen Inseln, Valencia, Menorca und Mallorca zurückerobert.

1347 beginnt der Bau der Kathedrale von Barcelona, wobei niemand ahnt, dass dieser über 400 Jahre dauern wird.


In den Jahre 1469 bis 1492 erfolgt die Vereinigung zweier christlicher Reiche, als Fernando II. von Aragón und Isabella von Kastilien heiraten. Grenada, die letzte maurische Bastion auf der iberischen Halbinsel fällt 1492. Aber der Einfluss Barcelonas schwindet.

Weitere Kämpfe und kriegerische Auseinandersetzungen schwächen Katalonien und Barcelona.

Da sind zum einen die Revolte der Bauern und Erntearbeiter, die sogenannte Schnitter-Revolte, die mit der Ermordung des Vizekönigs am Fronleichnams-Tag am 7. Juni 1640 ihren Anfang nimmt, über das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) hinaus bis 1659 andauert und in deren Verlauf es zu einer Teilung Kataloniens kommt.

Ebenso beuteln die Spanischen Erbfolgekriege 1701 bis 1714 das Land und die Bevölkerung. An deren Ende kapitulieren die Katalanen, die die Habsburger unterstützt haben, und verlieren nicht nur die Selbstverwaltung, sondern auch viele Sonderrechte. Der 11. September 1714 ist heute Nationalfeiertag.

Auch Napoleons Truppen machen keinen Bogen um Barcelona. Im Spanischen Unabhängigkeitskrieg 1808 bis 1814 werden große Teile der Stadt zerstört.


Im 19. Jahrhundert wird durch die kulturelle und politische Bewegung, die Renaixença, das katalanische Nationalbewusstsein wiederbelebt, was zur Renaissance der katalanischen Sprache und Kultur führt. Außerdem entwickelt sich Barcelona in dieser Zeit zur bedeutendsten Industriestadt Spaniens.

In der Epoche des Modernisme, einer der bedeutendsten Perioden in der Kunst- und Architekturgeschichte in Katalonien, entstehen in den Jahren von von 1878 bis 1920 viele Sehenswürdigkeiten, die noch heute zu besichtigen sind. 1888 findet die erste Weltausstellung in Barcelona statt, 1929 die zweite.

Die 1914 ausgerufene Provinzregierung wird durch die Militärdiktatur 1925 wieder abgeschafft, und auch der 1932 Katalonien eingeräumte Autonomiestatus endet 1936 im bis 1939 andauernden Spanischen Bürgerkrieg. Unter Diktator Franco wird die katalanische Lebensweise und Sprache fortan bis zu dessen Tod 1975 brutal unterdrückt.

Spanien tritt 1986 der Europäischen Union bei. 1992 und damit im Jahr des 500. Jubiläums der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus begrüßt Barcelona während der XXV. Olympischen Sommerspiele die Sportler der Welt. Dies gibt der Stadtentwicklung positive und sichtbare Impulse.


2010 leben in Barcelona 1,6 Millionen Einwohnern, und die Stadt fördert vermehrt den Tourismus und die internationale Kultur. Neue Verkehrsberuhigungsmaßnahmen reduzieren den Autoverkehr in Wohnvierteln und geben Fußgängern und Radfahrern mehr Raum.

Außerdem werden die Corrida, der traditionelle spanische Stierkampf, in Katalonien verboten und die einzige Stierkampfarena in Barcelona geschlossen. Papst Benedikt XVI. weiht die Sagrada Familia zur Basilika.

Viele Menschen wünschen sich die katalanische Unabhängigkeit. 2012 demonstrieren dafür ca. 1,5 Millionen, und auch nach dem Referendum am 1. Oktober 2017 kommt es zu Massenprotesten und Großdemonstrationen in Barcelona, die eine schwere politischen Krise in Spanien verursachen.

Der Ausbruch der weltweiten COVID-19-Pandemie trifft auch Barcelona schwer, und die Stadt verhängt strenge Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Danach beginnt Barcelona mit der Verwirklichung eines nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus und verstärkt die Bemühungen zur Förderung nachhaltiger Mobilität mittels Einrichtung von mehr Fahrradwegen und weiteren autofreien Zonen ...


*Werbung*

Nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten entschließt sich Clara, ihre Mutter Anneliese in Barcelona zu besuchen, die dort gerade bei ihrer Freundin Maria wohnt. Maria ist eine erfolgreiche Food-Bloggerin und gefeierte Instagram-Ikone der älteren Generation und bietet ihren Freundinnen die perfekte Ablenkung. Sogar auf die schillerndste Party der Gastronomie-Szene werden sie eingeladen!
Doch das Fest endet in einer Katastrophe: Eine junge Frau ist tot, und Maria gerät unter Verdacht. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, sind Clara und Anneliese schon zum zweiten Mal gezwungen, auf eigene Faust zu ermitteln ... (Quelle: Verlag)

Alle Fotos: Pixabay